Futterstellen findet man in Gartenanlagen oder in den Vorgärten inzwischen einige. Dabei geht es meist darum, die Vögel vom Fenster aus oder von einer Bank auf der Terrasse beobachten zu können. Allerdings wird oft vergessen, dass Wasserstellen mindestens genau so wichtig sind. Hierbei kommt es nicht auf Schönheit oder auf den Preis an, denn beides ist den Vögeln herzlich egal. Vielmehr kommt es darauf an, dass die Vögel die Tränke ohne Mühe entdecken und nutzen können. Gerade in der heißen Jahreszeit sowie in Frostperioden, wenn es in der Natur kaum frei zu erreichendes Wasser gibt, sind die Vögel akut von Durst bedroht. Bei Frost ist es wichtig, das Wasser flüssig zu halten. Darauf gehe ich weiter unten noch ein. Übrigens haben an meinen Wasserstellen Zählungen ergeben, dass diese bei Temperaturen unter -5°C täglich von den verschiedenen Vögeln (je nach Vogelaufkommen) bis zu 500x angeflogen wurden. Dies unterstreicht die Wichtigkeit der Vogeltränke an sich.
Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass die meisten Vögel das Wasser in Bodennähe suchen. Trinkflaschen sind oft Anlass zum Streit unter den Vögeln und bei mangelnder Hygiene außerdem ziemliche Keimschleudern. Den wenigsten Streit gibt es, wenn sich die Vögel an den Tränkenrändern gegenübersitzen können. Daher bieten sich eckige Behälter mit einer Kantenlänge von mindestens 25 cm an. Ein breiter Rand mit abgerundeten Kanten erleichtert den Vögeln das Sitzen / Stehen. Das Wasser sollte nicht tiefer als 3cm sein. Außer zum Trinken werden die Wasserstellen auch zur Gefiederpflege genutzt und hier wäre eine größere Wassertiefe für kleinere Vögel eher gefährlich. Für Amseln reicht die Wassertiefe ebenfalls. Ein gewisses Eigengewicht der Tränke hat den Vorteil, dass der Wasserbehälter nicht von den Vögeln selbst oder durch streunende Säugetiere umgeworfen werden kann oder gar von stürmischen Böen fortgetragen wird, was zum Beispiel mit einem Kunststoff-Untersetzer leicht passieren kann.
Ganz wichtig ist es, dass Wasser mindestens täglich zu wechseln und die Wasserstelle stets sauber zu halten!
Der Standort der Tränke soll mit Bedacht gewählt werden. Weder Räuber aus der Luft noch jene auf dem Boden sollen ohne Probleme an die Wasserstellen gelangen können. Daher stellt man sie unter einen Strauch oder in die Nähe eines Gebüsches, am besten an die Südseite, so dass die Vögel im Gefahrenfall schnell flüchten können. In einem intakten Ökosystem werden Räuber ohnehin von Ausschau haltenden Vögeln angekündigt oder sogar attakiert, so dass die kleinen Sänger meist gute Chancen haben, zu entkommen.
Hier eine kleine Auswahl an WildCam-Bildern von dankbaren Vögeln, die sich in schöner Regelmäßigkeit an den Wasserstellen blicken lassen:
Wer zuerst kommt… (Amsel, Grünfink, Grünfink, Kohlmeise)
Kernbeißer und Grünfink
Badetag, vielleicht so… (Kohl- und Blaumeisen)
…oder so. (Amsel)
Der Gartenbaumläufer nimmt erst einen Schluck…
… und dann ein Bad.
Buchfink
Ringeltaube
Türkentaube
Bei den Feldsperlingen bleibt kein Auge trocken, der Grünfink geht dann mal.
Was ist das??!
Ach so, eine Kohlmeise…
Grünfink und Star
Elstern knacken die Eisdecke der unbeheizten Tränke
Erlenzeisigmännchen, Erlenzeisigweibchen und Bergfink
Girlitz
Rotkehlchen
Bergfink und Stieglitz
Zaunkönig
Frostfrei durch den Winter
Um die Wasserstellen auch bei strenger Kälte eisfrei zu halten, gibt es eine einfache und kostengünstige Lösung, die ich beim Suchen im Netz gefunden und für meine Zwecke angepasst habe: Man stellt die Tränke rutschfest auf einen Steinturm aus Pflaster- oder Backsteinen oder auf einen ausreichend großen Übertopf aus Steingut. In die Mitte des Turmes stellt man ein Grab-Öllicht ohne Metalldeckel, im Wert von etwa 0,75€. Bei Verwendung von Steinen achtet man auf gut geschlossene Fugen, damit starker Wind das Licht nicht ausblasen kann. Das Grablicht brennt etwa 5 Tage und Nächte und entwickelt genügend Wärme, um das Wasser flüssig zu halten. Bei mir hat es bis -15°C problemlos funktioniert.