Das eigene Haus auf der grünen Wiese ist der Traum vieler Familien. Das Ergebnis davon sind aus dem Boden schießende Siedlungen im Stadrandgebiet, während die Innenstädte verkümmern. Hiermit verbunden ist der Verlust von Lebensräumen der zuvor in den Randgebieten vorkommenden Tier- und Pflanzenarten. Oft werden auch Wälder an Berghängen für Wohnsiedlungen gerodet, obgleich in den Ebenen genügend Flächen verfügbar wären. Auf die Weise werden wertvolle Landschaftsverbände vernichtet. Die moderne Art zu bauen geht mit zusätzlichen Problemen einher, zum Beispiel der Flächenversiegelung und Veränderung des Mikroklimas durch Austrocknung und Temperaturerhöhung innerhalb der Wohnkomplexe. Dies wird unter anderem hervorgerufen durch zu viel Beton und das Anlegen sogenannter Steingärten. Dies ist glücklicherweise inzwischen in vielen Landkreisen untersagt worden, aber es gibt den sogenannten Bestandsschutz, der in den kommenden Jahren noch für Unmut sorgen dürfte, da man Versäumtes schwer nachholen kann und mit den Problemen leben muss. Mancherorts wurden die Steingärten zurückgebaut, da die Probleme die vermeintlichen Vorteile überwiegen.
Gegen den Beton der Häuser kann man mit intelligenter Fassadengestaltung, begrünten Flachdächern und Baustoffen aus Holz entgegenwirken, aber man kann auch etwas mit den – heutzutage oft sehr kleinen – Flächen zwischen den Häusern anfangen. Grundsätzlich bieten sich Hecken anstelle von Mauern an. Diese müssen natürlich hin und wieder geschnitten werden. Nimmt man anstelle von dichten und ökologisch wertarmen Koniferen belaubte Sträucher, kann man sowohl am Nachschneiden sparen, zudem haben Vögel und Insekten mehr davon. Hierbei bieten sich zum Beispiel Hibiskus und Weißbuche sowie verschiedene Weidenarten, Schlehe oder Weißdorn an. Bei der Gestaltung der Beete (Jawohl, Beete! Nicht Rasen!) sind der Phantasie in Bezug auf Artenvielfalt keine Grenzen gesetzt. Es kann früh im Jahr schon mit Krokussen und Primeln beginnen, an feuchten Stellen kann man mit Lungenkraut Beachtliches zum Bienen- und Hummelwohl beitragen. Später dann können Blühsträucher wie Felsenbirne, Weißdorn und Blutpflaume wahre Blütemeere schaffen, in denen es summt und brummt. Viele Blühsträucher entwickeln Früchte, die nicht nur gut aussehen im Herbst, sondern den Vögeln im Winter gute Nahrungslieferanten sind. Einige davon können wir sogar selbst essen, wie zum Beispiel die Aronia-Beere oder die Beeren der Mahonie, die sehr viel Vitamin C haben. Wildblumen machen im Garten ebenfalls eine gute Figur, da sie sehr abwechslungsreich und zu verschiedenen Zeiten blühen, so dass von März bis Oktober immer irgendwo etwas blüht, ohne dass man viel tun muss.
Ganz wichtig für Tiere im Garten sind Wasserstellen. Damit sind nicht Pools oder Gartenteiche gemeint, sondern flache Wasserschalen, aus denen Igel, Mäuse und Vögel trinken können, ohne selbst zu ertrinken. Mäuse? Ja, genau. Auch diese gehören zu einem lebendigen Garten und sind auf ehemaligen Acker- oder Grünflächen häufig anzufinden. Werden es zu viele, kümmert sich eine Katze oder eine Eule darum. Deshalb sollten Sie auch auf keinen Fall Gift im Garten anwenden, weder gegen Pflanzen, noch gegen Mäuse! Apropos Katze: Wenn Sie nicht wollen, dass Ihre Katze oder die eines Nachbarn Vögel frisst, setzen Sie die Wasserstellen entfernt von Büschen auf einen Sockel. Das erhöht die Chancen für die Vögel. Und wenn Sie generell Freude an Vögeln haben, dann sorgen Sie immer für frisches Wasser, füttern Sie das ganze Jahr an verschiedenen Stellen im Garten und sorgen Sie für Nistmöglichkeiten. Auf diese Weise geben Sie der Natur ein kleines Stück von dem zurück, was die Einrichtung Ihres Wohnbereiches von der Natur genommen hat. Bedenken Sie: Sie wohnen in der Natur und mit der Natur. Verhalten Sie sich bitte entsprechend fair.